Marktredwitz/Wunsiedel – “Du hier! Im Fichtelgebirge.” Seit einigen Tagen hängen in allen 17 Städten und Gemeinden im Landkreis Wunsiedel Plakate mit dieser Nachricht. Zu sehen sind glückliche Menschen in einer farbenfrohen Fichtelgebirgsumgebung. Daneben blickt Petra traurig aus einem Fenster in Rostock, Max steht in Frankfurt im Stau oder Tom hetzt beim Joggen eine steile Treppe in Dortmund hinauf. Die Großstädter sind in schwarz-weiß abgelichtet.
Mit dieser Kampagne will die Entwicklungsagentur Fichtelgebirge Innenwerbung betreiben. “Die Botschaft richtet sich an die Menschen im Fichtelgebirge. Sie sollen wieder einmal sehen, wie lebenswert und schön unsere Region ist”, sagt Oliver Weigel, der Leiter der Entwicklungsagentur.
Seit Donnerstag ist die Kampagne auch in 13 Supermärkten im Landkreis angekommen. Das Werbeunternehmen Andres GmbH aus Selb hat in den Supermärkten sogenannte Warentrennständer oder Cash-Poster mit der Botschaft vom schönen Leben im Fichtelgebirge bestückt. Warentrennstäbe sind die Plastikteile, mit denen Kunden an der Kasse ihre Ware von der anderer Leute abgrenzen. “Mit den Cash-Postern erreichen wir täglich Tausende Menschen, die beim Einkaufen an der Kasse stehen”, sagt Andres-Betriebsleiter Bernd Setzer. Das Unternehmen ist seit 30 Jahren in der Werbebranche tätig und ist unter anderem mit Reklame an Einkaufswagen erfolgreich. “Es freut uns ungemein, das sich die Entwicklungsgesellschaft zur Unterstützung seiner tollen Kampagne für einen tollen und lebenswerten Landkreis dieses Mediums bedient.”
Die ersten Märkte, die mit den Warentrennständern ausgestattet wurden, sind die beiden Schraml-Edeka-Einkaufszentren in Marktredwitz. Wie Juniorchef Patrick Schraml sagt, unterstützt er gerne die Werbeaktion für den Landkreis. “Ich bin mir sicher, dass unsere Kunden diese besonderen Trennständer registrieren und die Botschaft mit nach Hause nehmen.”
Laut Landrat Dr. Karl Döhler haben viele Bürger wegen der Plakat-Kampagne insbesondere in Wunsiedel angerufen. In der Kreisstadt hängt das vier mal drei Meter große Poster an einem Haus in der Fußgängerzone. “Als ich von den vielen Anrufen einer Sekretärin berichtet habe, hat die sofort gesagt: ‚Oh weh, die haben sich wohl beschwert’. Leider ist das nach wie vor das übliche Denken bei uns. Man glaubt immer, die Leute sehen alles negativ. Dabei haben alle Anrufer uns für diese besondere Aktion gelobt. Es gab nur positive Reaktionen.”
Auch Andres-Betriebsleiter Setzer sieht noch viel Nachholbedarf in Sachen Optimismus beim Fichtelgebirgsmenschen. “Leider rennen unsere Leute häufig mit heruntergezogenen Mundwinkeln herum. Dabei ist es hier doch so schön, ich möchte nirgends anders leben.”
Vielleicht können die Menschen in der Region nun optimistischer werden, wenn sie Tom in Dortmund, Petra in Rostock oder Max in Frankfurt in all deren schwarz-weißer Tristesse sehen und nach dem Einkauf das bunte Leben im Fichtelgebirge betrachten.